Synchronisation 2
Dieser Workshop "Synchronisation 2" ist die Fortsetzung des Workshops "Synchronisation 1".
Es geht darum eine optimale Koordination zwischen rechter Hand "Greifhand" und linker Hand "Anschlaghand" zu entwickeln.
Beim Workshop "Synchronisation 1" konzentrierten wir unser Spiel auf das Greifen und Anschlagen auf einer Saite.
Diese Übungen sind die Basis für unseren aktuellen Workshop.
Spiel die Übungen des "Synchronisation 1" Workshops nochmals durch, ihre Beherrschung ist die Grundlage für "Synchronisation 2".
Mit dem aktuellen Workshop erweitern wir unsere Koordinationsübungen auf Patterns über mehrere Saiten.
Angeschlagen wird grundsätzlich mit Wechselschlag (Alternate Picking).
Im Gegensatz zu Läufen auf einer Saite gibt es beim Saitenwechsel einige zusätzliche Schwierigkeiten zu bewältigen.
Grundsätzlich haben wir beim Wechselschlag zwei Möglichkeiten das Pick zur nächsten Saite zu bewegen, entweder spielen wir ein "Outside-" oder ein "Inside-Picking".
Wenn Du von einer tieferen Saite zu einer höheren wechselst und mit einem Abschlag startest handelt es sich um ein "Outside-Picking".
Das heißt Du bewegst Dein Pick beginnend mit einem Abschlag, überquerst die darunterliegende (höhere) Saite und schlägst diese dann mit einem Aufschlag von unten an.
Wenn Du Dir beide Saiten durch den Zwischenraum miteinander verbunden vorstellst, schlägst Du also beide von außen "Outside" an.
Das gleiche passiert wenn Du von einer höheren zu einer tieferen Saite wechselt und mit einem Aufschlag beginnst.
Du schlägst die höhere Saite mit einem Aufschlag (von unten) an, überquerst die darüber liegende (tiefere) Saite und schlägst diese (von oben) mit einem Abschlag an.
Beide Saiten werden von "außen" angeschlagen also auch hier wieder ein "Outside-Picking".
Um "Inside-Picking" handelt es sich wenn Du von einer tieferen zu einer höheren Saite wechselst und mit einem Aufschlag beginnst.
Du schlägst die tiefere Saite mit einem Aufschlag (von unten) an, wechselst zur höheren Saite ohne diese zu überqueren und schlägst mit einem Abschlag (von oben) an.
Beim "Inside-Picking" von einer höheren Saite zu einer tieferen beginnst Du mit einem Abschlag auf der höheren Saite, wechselst zur tieferen OHNE diese zu überqueren und schlägst mit einem Aufschlag an.
Dies sind die Regeln die wir einhalten müssen um einen konstanten Wechselschlag zu gewährleisten.
Normalerweise beginnen wir einen Lauf mit einem Abschlag, aber alle oben genannten Kombinationen können während eines Laufs oder Licks auftreten.
Das Grundproblem dieser Kombinationen ist klar ersichtlich, beim "Inside-Picking" hat das Pick einen erheblich kürzere Wegstrecke als beim "Outside-Picking".
Da Du beim Spielen eines Laufs aber "in Time" sein musst ist es notwendig, beide Picking-Arten in gleichem Tempo spielen zu können.
Bei den nachfolgenden Übungen habe ich Patterns und Läufe zusammengestellt die verschiedene Kombinationen des "In-" und "Outside-Pickings" verwenden.
Finde heraus, welche Variationen Dir Schwierigkeiten bereiten und arbeite dann gezielt daran.
Beginne mit einem sehr langsamen Tempo (50-60 bpm / EINE Note auf vier Schläge).
Steigere das Tempo nur wenn Du die Übung sicher spielen kannst (10 mal hintereinander OHNE Fehler ;-)
Maximalen Übungseffekt erreichst Du wenn Du die Übungen beginnend mit Abschlag UND alternativ beginnend mit Aufschlag spielst.
Entsprechend kehren sich alle "Inside/Ouside"-Kombinationen während des Laufs um, Du trainierst also alle verschiedenen Anschlagarten und erreichst eine optimale Synchronisation zwischen rechter und linker Hand.
Legen wir los, hier kommt die Praxis ;-) Viel Erfolg!
Übung 1 spielst Du mit den Fingern 1 - 2 - 4. Du beginnst mit Abschlag und wechselst jeweils mit einem "Outside-Picking" zur nächsten Saite und wieder zurück.
Startest Du alternativ mit Aufschlag (Anschlag von unten) erfolgt der Saitenwechsel mit "Inside-Picking".
Das gilt für die nachfolgenden Übungen 1 - 6.
Übung 2 wird mit dem Fingersatz 1 - 4 - 2 gespielt.
Beginn mit Abschlag, Saitenwechsel mit "Outside-Picking".
Übung 3, Fingersatz 4 - 1 - 2 - "Outside-Picking".
Bei Übung 4 verwendest Du die Finger 1 - 3 - 4, der Saitenwechsel erfolgt mit "Outside-Picking".
Übung 5 spielst Du mit Fingersatz 1 - 4 - 3. Saitenwechsel mit "Oustside-Picking".
Übung 6 hat den Fingersatz 4 - 1 - 3. Saitenwechsel ebenfalls mit "Outside-Picking".
Spiele nun alle Übungen beginnend mit einem Aufschlag, das Picking beim Saitenwechsel verändert sich dadurch von "Outside" zu "Inside".
Du wirst nun schnell feststellen welche Picking Art Dir mehr Probleme bereitet, an dieser solltest Du gezielt arbeiten.
Bei Übung 7 spielst Du ein Repeating-Pattern mit dem Fingersatz 1 - 3 - 4. Wenn Du mit einem Abschlag beginnst spielst Du alle Saitenwechsel mit "Oustside-Picking".
Beginnst Du mit einem Aufschlag spielst Du bei allen Saitenwechseln ein "Inside-Picking".
Bei Übung 8 verwendest Du dieselben Noten, verändert wird lediglich die Reihenfolge, was sich vom spielerischen her aber gleich ganz anders anfühlt. Der Fingersatz ist 3 - 4 - 1.
Auch hier gilt wieder : Start mit Abschlag - alle Saitenwechsel "Outside", Start mit Aufschlag alle Saitenwechsel "Inside".
Bei Übung 9 spielen wir nun erstmals einen Lauf in dem sowohl "Inside -" als auch "Outside-Picking" Saitenwechsel vorkommen.
Wenn Du einen solchen Lauf richtig spielen willst MUSST Du beide Arten des Saitenwechselns beherrschen.
Solange in einem Lauf oder Lick nur eine Art des Pickings vorkommt, kannst Du Dir durch den Start mit Ab- oder Aufschlag auswählen ob Du die Saiten mit "Inside-" oder "Outside-Picking" überqueren willst.
Wenn beide Arten im Lauf vorkommen funktioniert das leider nicht mehr, da Du beide Picking-Arten umkehren würdest und so wieder das gleiche Problem hättest, lediglich an anderer Stelle.
Wir kommen also nicht dran vorbei uns mit beiden Möglichkeiten des Saitenwechsels auseinanderzusetzen ;-)
Das gilt wie gesagt für den konstanten Wechselschlag. Beim Economy-Picking oder Sweeping haben wir wieder eine andere Situation.
Bei Übung 9 verwendest Du den Fingersatz 1 - 2 - 4. Du findest im ersten Takt einen "Outside" Wechsel, im zweiten Takt "Outside" / "Inside", vom zweiten zum dritten Takt "Inside" hier wechselt auch der Fingersatz kurz zu 1 - 3 - 4, Saitenwechsel "Inside".
Im vierten Takt spielst Du ebenfalls wieder "Inside" Wechsel. Du kannst den Lauf als Repeating-Pattern spielen.
Bei Übung 10 gibt es ebenfalls wieder "Inside/Outside" Wechsel innerhalb des Laufs.
Trainiere den Lauf mit Start durch einen Abschlag und alternativ auch Start mit Aufschlag.
Bei Übung 11 spielen wir einen triolischen Lauf in einer höheren Lage. Auch hier gibt´s wieder eine bunte Mischung aus "Inside/Outside" Saitenwechseln.
In den allermeisten Fällen wirst Du in Deinen Läufen, Licks und Skalen beide Variationen vorfinden.
Es lohnt sich also an der optimalen Koordination zu arbeiten.
Bei Übung 12 spielen wir nochmals einen Lauf in einer höheren Lage. Das Picking ändert sich hier nur am Ende des Laufs beim Wechsel von der h- zur g-Saite.
Also nochmals eine gute Möglichkeit herauszufinden bei welcher Art des Saitenwechsels Deine Schwächen liegen,
Spiele die Übung einmal mit einem Aufschlag, dann mit einem Abschlag am Anfang. Du wirst schnell merken welche Version besser "läuft".
Beides funktioniert gleich gut? Glückwunsch, dann hast Du beide Picking-Arten "im Griff" ;-)