Palm Mute
Immer wieder gibt es Fragen zum Abdämpfen mit der Greifhand, deshalb lautet unser Thema heute "Palm Mute".
Als "Palm Mute" bezeichnet man das Abdämpfen der Saiten mit dem Handballen der rechten Hand.
Dabei wird der Handballen der rechten Hand nahe am Steg über die Saiten gelegt, die gespielten Saiten werden dadurch am freien Schwingen gehindert, wodurch ein kürzerer, perkussiver Klang erzeugt wird.
Auf den folgenden Bildern siehst Du die erfoderliche Handhaltung.
Die rechte Hand schwebt über den Saiten, dann wird der Handballen kurz hinter dem Steg quer über die Saiten gelegt.
Je nach Anforderung des Stückes kannst Du dabei alle Saiten oder nur Teilbereiche abdämpfen.
Angewandt wird das "Palm Muting" vor allem im Rhythmusbereich, aber auch beim Solieren lassen sich damit interessante Effekte erzeugen.
Durch Verschieben des Abstands der Hand zum Steg kanndt Du den Dämpfungsgrad verändern.
Hand nahe oder direkt auf dem Steg - geringer Dämpfungsgrad, die Saiten können länger schwingen, d. h. der Ton bleibt auch länger hörbar.
Je weiter Du die Hand in Richtung der Tonabnehmer verschiebst umso höher ist der Dämpfungsgrad, der Ton wird kürzer und perkussiver.
Im ersten Soundbeispiel kannst Du Dir den Unterschied anhören.
Gespielt wird ein einfacher E-Powerchord auf der E-, und A-Saite.
Beim ersten Spielen werden die Saiten nicht abgedämpft, beim zweiten Durchgang wird leicht gedämpft ( Handballen auf oder kurz vor dem Steg), beim dritten Durchgang wird stark abgedämpft (Handballen vor dem Steg).
WICHTIG IST, dass die Anschlaghand beim Anschlagen auf den Saiten liegen bleibt, also die Handposition NICHT verändert wird!
Du kannst also je nach verwendetem Dämpfungsgrad sehr unterschiedliche Sounds erzeugen.
Nachfolgend ein weiteres Beispiel erst ohne, dann mit leichtem und anschliessend mit starkem Amdämpfen gespielt.
Wir spielen ein einfaches Riff bestehend aus E-, D- und A-Powerchords.
Experimentiere mit den verschiedenen Soundmöglichkeiten die Du durch das Verschieben der Anschlaghand erzeugen kannst.
Achte darauf, die Handposition beim Abdämpfen NICHT zu verändern, der Handballen darf beim Anschlagen den Kontakt zu den Saiten nicht verlieren!
Übung 3 ist ein weiteres Riff mit Powerchords, gespielt auf der E-, A- und D-Saite, mit dem Du die verschiedenen Dämpfungsmöglichkeiten ausprobieren kannst.
Auch hier hörst Du das Soundbeispiel zuerst wieder ohne, dann mit leichter und schliesslich mit starker Dämpfung.
Selbstverständlich kannst Du klingende und gedämpfte Saiten auch innerhalb eines Riffs kombinieren, wie im nachfolgenden Beispiel.
Gedämpft wird jeweils der E-Powerchord sowie die drei Noten am Ende des Riffs.
Die Triole am Ende spielst Du am besten mit einem kurzen Sweep, also einem Abschlag über alle drei Saiten.
Beginne mit einem sehr langsamen Tempo, so dass Du gedämpfte und klingende Noten klar trennen kannst.
Gedämpfte Noten - in der Tabulatur mit P.M. gekennzeichnet - Handballen liegt auf den Saiten.
Klingende Noten - Handballen wird angehoben, so dass die Saiten frei schwingen können.
Besonders den Wechsel, gedämpft - Handballen auf den Saiten, klingend - Hand angehoben, solltest Du sehr langsam und präzise üben.
Das nächste Riff wird wieder komplett abgedämpft gespielt, angeschlagen wird mit Wechselschlag (Alternate-Picking).
Auch bei diesem Riff ist es wieder wichtig, dass Du es am Anfang sehr langsam übst um die Rhythmik präzise spielen zu können.
Dein Handballen bleibt während des GANZEN Riffs ständig auf den Saiten liegen, achte darauf, dass Du die Hand nicht anhebst.
Beim nächsten Riff verwendest du wieder eine Kombination aus gedämpften und klingenden Saiten.
Die E-Saite wird jeweils gedämpft gespielt, bei den Powerchords wird nicht abgedämpft.
Auch hier solltest Du den Wechsel wieder langsam üben, bis Du eine klare Trennung erreichst.
Unser letztes Riff ist etwas für Spezialisten und fällt ganz klar in die Rubrik "kranke" Gitarrensounds ;-)
Das Riff wird abgedämpft gespielt, der Trick dabei ist, die Saiten jeweils am Ende "gedämpft" klingen zu lassen.
Hört sich paradox an, Du erreichst diesen Sound dadurch, dass Du gedämpft anschlägst und dann die Hand vorsichtig von den Saiten abhebst ohne diese dabei nochmals zum klingen zu bringen.
Einfach ausprobieren, orientiere Dich dabei am Soundbeispiel, mit Sicherheit hast Du den Trick bald raus ;-)