Economy Picking
Das Thema unseres heutigen Workshops lautet "Economy Picking".
Economy Picking ist in manchen Fällen, besonders bei schnellen Licks, eine Alternative zum "Alternate Picking", dem Anschlagen mit konsequentem Wechselschlag.
Ziel beim Economy Picking ist es, die Bewegungen der Anschlaghand auf das absolut notwendige zu begrenzen und jede unnötige Bewegung zu vermeiden.
Das Economy Picking ist dem Sweeping sehr ähnlich.
Während wir Sweeping meist mit dem Spielen von großen Intervallen bzw. Arpeggien über mehre Saiten in Verbindung bringen, geht es beim Economy Picking in erster Linie darum, Töne auf nebeneinanderliegenden Saiten mit einer Bewegungsrichtung anzuschlagen.
Das ermöglicht es uns schnelle Skalen und Läufe zu spielen, da die Umkehrung der Bewegungsrichtung, wie sie beim Alternate Picking notwendig ist, entfällt.
Schauen wir uns die Unterschiede zwischen Alternate Picking und Economy Picking anhand des nachfolgenden Beispiels an.
Die erste Übung ist ein kurze Sequenz auf den beiden Saiten "h" und "e".
Über der Tabulatur sind die Anschlagbewegungen angegeben, "A" steht für einen Abschlag, die Saite wird von oben angeschlagen, "V" kennzeichnet eine Aufschlag, die Saite wird von unten angeschlagen.
Im ersten Beispiel spielen wir die Sequenz mit Alternate Picking, also mit Wechselschlag.
Die Saiten werden im gleichmäßigen Wechsel mit Ab- und Aufschlägen angeschlagen.
Von besonderem Interesse ist der Saitenwechsel, also die 3. und die 4. Note in der Tabulatur.
Hier finden wir einen Nachteil des Wechselschlags, nämlich eine relativ aufwendige Bewegung der Picking-Hand.
Wir schlagen die 3. Note mit einem Abschlag an, anschließend muss das Plektrum leicht angehoben werden, um die e -Saite ohne Anschlag zu überqueren.
Nun folgt eine Umkehrung der Bewegungsrichtung, d. h. die Bewegung muss gestoppt werden, anschließend wird die nächste Note mit einer Aufwärtsbewegung angeschlagen.
Der eigentliche Zeitverlust liegt darin, dass wir die e-Saite erst überqueren müssen um sie dann von unten anzuschlagen.
Kurze Wege sind aber in den meisten Fällen vorzuziehen, deshalb kommt hier nun das Economy Picking ins Spiel ;-)
Spielen wir die gleiche Übung nochmals, jetzt mit Economy Picking.
Wir beginnen auch hier mit Ab- und Aufschlag, die dritte Note wieder mit einem Abschlag.
Statt nun aber das Pick über die Saite zu bewegen, setzen wir die Abwärtsbewegung fort und spielen die 4. Note auf der e-Saite ebenfalls mit einem Abschlag.
Anschließend geht es mit Wechselschlag weiter.
Ganz klar, dass wir hier einiges an unnötiger Bewegung einsparen können.
Eine gute Wechselschlag-Technik sollte die Grundlage Deines Spiels sein, die Economy-Technik ist aber als Ergänzung, vor allem bei schnellen Licks und Läufen, eine interessante Alternative.
Experimentiere damit, mit der Zeit wirst Du herausfinden welche Technik für Dich und für die jeweilige Spielsituation die bessere ist.
Die Schwierigkeit beim Economy Picking liegt darin, eine präzise Synchronisation zwischen rechter und linker Hand zu erreichen.
Da wir normalerweise an die längeren Zeiten beim Saitenwechsel mit Wechselschlag gewöhnt sind, müssen wir uns erst einmal auf die kurzen Wege umstellen.
Bei der 2. Übung findest Du eine ähnliche Spielsituation.
Wir beginnen mit einem Abschlag auf der e-Saite anschließend folgt ein Aufschlag.
Die Bewegung wird fortgeführt, so dass wir mit einem weiteren Aufschlag den Wechsel zur h-Saite durchführen
Anschließend bewegen wir uns innerhalb der beiden Saiten zurück und beginnen die Sequenz mit einem Aufschlag von neuem.
Hier lässt sich schon mit geringem Übungsaufwand ein beachtliches Tempo erreichen ;-)
Achte auf gleichmäßiges Timing, man tendiert leicht dazu, die beiden mit Aufschlag gespielten Noten zu schnell hintereinander zu spielen.
Übung 3 ist eine triolisch gespielte Sequenz auf der E- und der A-Saite.
Du beginnst mit Wechselschlag, der Saitenwechsel wird wieder mit zwei aufeinander-folgenden Abschlägen durchgeführt.
Bei der nächsten Übung spielen wir diese Sequenz über alle Saiten.
Achte auf ein gleichmäßiges Timing, verwende nach Möglichkeit ein Metronom.
Bei Übung 5 spielen wir eine ähnliche Sequenz, beginnend auf der e-Saite, abwärts.
Auch hier wirst Du feststellen, dass sich bereits nach kurzer Zeit Geschwindigkeiten realisieren lassen, die mit Wechselschlag sicherlich mehr an Übungszeit beanspruchen würden.
Spiele die Übung alternativ mit Wechselschlag und Du wirst feststellen wie viel mehr an Bewegung nötig ist um dasselbe Ergebnis zu erzielen.
Es macht wirklich Sinn Deine Licks und Sequenzen daraufhin zu testen, wo sich mit Economy Picking das Spiel vereinfachen lässt.
Übung 6 bietet nun "Hardcore" Economy ;-)
Du spielst jeweils zwei Abschläge gefolgt von zwei Aufschlägen.
Auch hier findest Du wieder einen erheblich geringeren Bewegungsaufwand als beim Spiel mit Wechselschlag.
Übung 7 kann man nun eigentlich schon als Sweeping-Übung bezeichnen, Du spielst jeweils drei Saiten abwechselnd mit Ab- und mit Aufschlägen.
Bei der nächsten Übung spielen wir die Sequenz zurück.
Bei 3-Notes-per-String Tonleitern lässt sich das Economy Picking sehr gut anwenden da Du über alle Saiten das gleiche Anschlagmuster beibehalten kannst.
Diese Tonleitern sind so angeordnet, dass Du jeweils drei Noten auf einer Saite spielst, im Beispiel C-Dur.
Der Saitenwechsel wird beim Aufwärtsspiel mit jeweils zwei Abschlägen gespielt beim Zurückspielen sind es zwei Aufschläge.
Zum Abschluss nun noch ein Lick bei dem Du das Economy Picking anwenden kannst.
Beachte die über der Tabulatur angegebenen Anschlagrichtungen, Takt 2 und Takt 4 wird mit Economy Picking gespielt.